Kinder sind in meinen Augen vollwertige Menschen, die nicht erst etwas werden müssen, sondern bereits alles sind. Sie tragen bereits alles in sich und ich darf sie auf ihrem Weg begleiten.
Das Gefühl gesehen, angenommen, beschützt und gemocht zu werden, bildet die Grundlage für eine gesunde Entwicklung und ein Fundament mit schwierigen Situationen umgehen zu können. Daraus wächst Resilienz, die Fähigkeit sich aufzurappeln, egal was kommt.
Sie sind zwar kleine Menschen, aber dadurch nicht weniger Mensch
Ich möchte allen Gefühlen Raum geben, auch den Unangenehmen wie Wut, Trauer, Angst oder Ekel. Und die Gefühle der Kinder achtsam und liebevoll begleiten. Denn dürfen Kinder auch negative Gefühle ausleben, lernen sie viel über sich selbst und spüren, dass sie ganz sein dürfen. Denn nur wenn alle Gefühle sein dürfen, haben Kinder die Möglichkeit zu lernen damit umzugehen.
Jedes Gefühl ist richtig und wichtig für die Entwicklung und hat eine Daseinsberechtigung. So lernt das Kind, dass Gefühle wichtig sind und es Wege gibt, damit umzugehen, auch wenn etwas gerade schwerfällt.
Kinder in der Autonomiephase tun alles für ihre Entwicklung und ihrer Gehirnentwicklung entsprechend. Diese Autonomie ist wichtig und hilft dem Kind, sich Schritt für Schritt, von seiner Abhängigkeit der Bezugspersonen zu lösen. Oftmals fahren die Gefühle hier Achterbahn. Dieses rasante Auf- und Ab sollten kleine Kinder nicht alleine bewältigen müssen. Meine Buchempfehlung hierzu: "Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn". Hier wird auf die verschiedenen Entwicklungsschritte, fehlende Impulskontrolle und Verhaltensweisen eingegangen und warum eine Co-Regulation bei Babys und kleinen Kindern so wichtig ist. Co-Regulation bedeutet, dem Kind bei und nach einem Gefühlssturm beizustehen und ihm zu zeigen, wie es damit zurecht kommen kann, die Gefühle benennen und das Kind aufzufangen. Ganz egal ob es sich um Wut, Traurigkeit oder Erschöpfung handelt. Weinen ist hierbei ein wichtiges Kommunikationsmittel das zeigt "Bitte hilf mir dabei, mich zu beruhigen, alleine schaffe ich das noch nicht".
Ein Kind tut nichts gegen dich, sondern alles für sich und seine Entwicklung
Auch wenn wir uns bewusst erst ab dem dritten Lebensjahr an Kindheitserlebnisse erinnern können, werden in den ersten drei Lebensjahres werden die Weichen gestellt. Das bedeutet, dass diese frühkindlichen Bindungserfahrungen ein Leben lang begleiten. Sichere, liebevolle und starke Bindungsbeziehungen sind das beste Fundament für eine gute Entwicklung und ein Grundstein für spätere gelingende zwischenmenschliche Beziehungen. Studien haben gezeigt, dass Erwachsene, die bindungsorientiert begleitet wurden, noch 30 Jahre später stressresilienter sind.
Ein weiterer wichtiger Punkt meiner Arbeit ist der Gedanke, dass Kinder bereits von Geburt an mit den grundlegenden Kompetenzen sowie einem reichhaltigen Lern- und Entwicklungspotenzial ausgestattet sind. Diese entwickeln sich individuell und nach dem Entwicklungstempo des Kindes. Um diese Bildungsprozesse zu fördern, biete ich Angebote nach den Interessen der Kinder an, um die intrinsische Motivation als Antriebsmotor zu aktivieren. Neben diesen geplanten Projekten und Ausflügen bleibt viel Zeit und für Freispiel.
Voraussetzung für eine bindungs- und bedürfnisorientierte Betreuung ist eine behutsame Eingewöhnung, oder auch "Ankommens-Phase".
Zu Beginn der Betreuung ist die Unterstützung der Eltern besonders wichtig. Sie helfen mir das Kind kennenlernen zu können, erzählen über den Charakter ihres Kindes, Vorlieben, Abneigungen oder Eigenheiten. In den ersten gemeinsamen Stunden lerne ich das Kind immer besser kennen und kann es begleiten und schon bald die Sicherheit geben, die es braucht um sich bei uns geborgen und sicher zu fühlen.
Wichtig ist mir hierbei, dass die Eltern zu Beginn immer verfügbar für das Kind sind, sodass es sich jederzeit emotional auftanken kann und so wieder voller Neugierde das Zwergenland entdecken kann.
Einigen Kindern kann auch ein Übergangsobjekt (Kuscheltier, Puppe, Lieblings-Fahrzeug,...) in dieser Zeit helfen.
Auch in einer bindungs- und bedürfnisorientieren Eingewöhnung darf es Tränen und Trennungsschmerz bei der Verabschiedung geben. Diese werden liebevoll und mit viel Trost und Zuwendung begleitet. Dadurch spürt das Kind, dass eine Verabschiedung zwar traurig sein kann, diese Situation aber zu bewältigen ist, wenn eine lieb gewonnene Bezugsperson mich dabei begleitet. Solche positive Autonomieerfahrungen geben Selbstvertrauen für zukünftige Verabschiedungen.
Hierfür plane ich zwei Wochen ein, die ich nach den Bedürfnissen und dem Wohlbefinden des Kindes richte. Als ungefähre Richtlinie bekommen die Eltern vor Beginn der Eingewöhnung einen von mir erstellten "Eingewöhnungs-Plan", an dem sie sich orientieren können. Dieser wird dann individuell an das Kind Tempo des Kindes angepasst.
Bereits einen Monat vor Beginn der Eingewöhnung vereinbaren wir einen festen Tag in der Woche, an denen uns das Kind mit einer Bezugsperson besuchen kommen darf. So hat es die Möglichkeit, bereits vor der Eingewöhnung die Umgebung, mich und die anderen Kinder sanft kennen zu lernen.
Wenn das Kind eine längere Eingewöhnungszeit als die geplanten zwei Wochen benötigt, bespreche ich das individuell mit den Eltern.
Ich lege großen Wert auf eine vertrauensvolle, wertschätzende und ehrliche Zusammenarbeit zwischen den Eltern und mir, denn diese bildet die Basis für ein vertraute und gelungene Betreuung, in der sich alle wohl fühlen. Im Mittelpunkt dieser Zusammenarbeit steht das Wohlbefinden des Kindes.
Um dem Kind den Wechsel zwischen Familien- und Betreuungsalltag zu erleichtern führe ich täglich beim Bringen- und Abholen des Kindes kurze "Tür- und Angelgespräche" um alle wichtigen Ereignisse gemeinsam mit den Eltern zu besprechen und alle für den Betreuungsalltag wichtigen Informationen zu erhalten. Für weitere Anliegen ist ein Gespräch außerhalb der Betreuungszeit möglich.
Jeden Monat findet ein "Spiele-Nachmittag" statt, an dem alle Eltern und Kinder gemeinsam den Nachmittag im Zwergenland verbringen und gemeinsam zu spielen, toben, basteln, essen und um sich austauschen zu können.
Da ich als Kindertagespflegeperson in meinem Alltag auf mich alleine gestellt bin, ist mir die Zusammenarbeit mit meinem Fachdienst (Kinderschutzbund Schopfheim) und mit Kollegen besonders wichtig. Regelmäßig tauschen wir uns zu verschiedenen Themen aus und verabreden und für gemeinsame Ausflüge mit den Kindern.
Hierfür finden im Zwergenland auch "Austausch-Treffen" mit weiteren Kindertagespflegepersonen aus der Umgebung statt.